Doppelganger! Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl im Palais de Tokyo, Paris
Die Ausstellung (17.10.2023 – 7.1.2024) besteht aus verschiedenen Installationen, Lichtinseln, die das Publikum dazu einladen, "Räume der Sehnsucht" zu erkunden.
Sie schaffen mit Teppichen und Spiegeln eine immersive Umgebung, durch die die Besucher_innen Teil der Ausstellung werden. Die Szenografie greift auf die Codes der Kunst, des Designs, der Literatur und der soziokulturellen Phänomene zurück und neigt zum Humorvollen und Grotesken. Die präsentierten Installationen bringen Werte durcheinander, sie erzeugen eine Reihe von Spannungen und Affekten, die den erkennbarsten ihrer Inspirationsquellen eine unheimliche Wirkung verleihen, die sowohl beunruhigend als auch faszinierend ist.
"Unsere Ausstellung findet in der brutalistischen unteren Etage des Palais de Tokyo statt. Rauher Beton, düstere Ecken, unentwirrbare Verflechtungen und Verstrebungen an Wänden und Decken und zahlreiche Säulen bilden den Hintergrund für die Inszenierung unserer Arbeiten. Der Keller evoziert das Unterbewusstsein eines Gebäudes. Ein liminaler Ort, eine Heterotopie, die mit Sub- und Gegenkulturen assoziiert werden kann. Wir verwandeln den Keller des Gebäudes in eine unheimliche Kulisse für die Geister des Palais und seiner Besucher_innen".
Referenzen von Mary Shelley und Ada Lovelace bis zu Barbapapa, von Hans Bellmer bis Luigi Colani, von Hector Guimard bis zur zeitgenössischen Cyber-Ästhetik werden miteinander verwoben, um proteische Werke und Wesen zu schaffen, deren Transmorphismus die Grenzen des guten Geschmacks und der Identitätsdarstellungen verschiebt. Die Künstler_innen treten in einen Dialog miteinander, der auf der Vorsilbe "trans" basiert: transmedium, transgenre, transmateriality, transcontext - ein spielerischer Austausch zwischen zeitgenössischem Schaffen und der Geschichte von Kunst und Design, der die Idee der Identität als Ganzes dekonstruiert: vom Manierismus zum Surrealismus, von der dunklen Romantik zum Biomorphismus und von der Moderne zur Postmoderne, die sich auf eine Zukunft der kybernetischen Existenz öffnet.
Die Ausstellung im Palais de Tokyo folgt auf die Teilnahme des Duos an der 15. Lyon Biennale (2019), die vom Kurator_innenteam des Palais de Tokyo kuratiert wurde. Ihr Projekt war eine humorvolle Auseinandersetzung mit queeren Identitäten und Utopien im Kontext der Konsumgesellschaft. Die Künstler_innen vertraten Österreich auf der 59. Biennale von Venedig (2022) mit einer polymorphen Installation, die die Besucher_innen in ihre unterhaltsame und sinnliche Welt einlud. Beide Projekte knüpfen an die Ästhetik der 70er Jahre an, einem Jahrzehnt, das von sexueller Befreiung und wichtigen sozialen Bewegungen geprägt war und bis heute nachwirkt.