Push and Pull! | Mobilität und sozialer Raum
Stadtführung im Rahmen von urbanize 2015.
Wenn Städte ein kooperatives Werk aller StadtbewohnerInnen sind, aber immer mehr AkteurInnen mit unterschiedlichen Motiven und Rhythmen aus mit unter sehr weiten Distanzen einpendeln oder anreisen, dann erhalten die Orte der Ankunft und Abfahrt zunehmende Bedeutung als soziale Netzwerknoten in ihrer multi-lokalen Existenz.Gegenüber der U3-Station Erdberg, neben dem Park & Ride Parkhaus Erdberg und direkt unter der Brücke der A23, bekannt als Südosttangente, dem meist befahrenen Autobahnteilstück Österreichs, liegt der Wiener Internationale Busbahnhof – vom privaten Busunternehmen Blaguss nach einer langen Geschichte der Dislozierung durch das Wiener Stadtgebiet in Eigeninitiative errichtet. Insbesondere Freitagabend verwandelt sich dieser vermeintliche Nicht-Ort in einen dichten Netzwerkknoten transnational mobiler Subjekte, die von hier aus mit Bussen in die Partnerstädte ihrer jeweils individuellen multi-lokalen Existenzen reisen: vor allem in die Slowakei, nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien und in die Nachfolgestaaten Jugoslawiens.
Aber auch im unmittelbaren Umfeld der U-Bahn und des Busbahnhofes haben sich weitere Unternehmen sowie stadt- und staatsnahe Einrichtungen angesiedelt, deren NutzerInnen auf vielfältige Weise das Netzwerk an transnationalen Mobilitätsströmen, das die Stadt Wien durchzieht, abbilden: von der Österreich-Zentrale des globalen Beratungsunternehmens Price Waterhouse Coopers und die Town Town – das bislang größte Private-Public-Partnership-Projekt Österreichs – bis hin zu den Zentralen der Wiener Stadtwerke Holding und der Wiener Linien. Neben sozialen Einrichtungen wie u.a. dem Sitz des MA15-Gesundheitsdienstes der Stadt Wien findet sich hier in einem Gebäude des ehemaligen Zollamtes seit kurzem die temporäre Bundesbetreuungsstelle für Flüchtlinge. Diese „Tour“ ist Teil einer Serie von Stadtführungen, die als Mittel performativer Wissensgenerierung und -vermittlung die Erfahrungen von Mobilitäts-ExpertInnen mit unterschiedlichen Motiven, Routen und Rhythmen, gegen überstellt, die jeweils zur Co-Produktion des sozialen Raums beitragen.
Michael Zinganel und Michael Hieslmair sind Stadtforscher, Begründer von Tracing Spaces und Leiter des WWTF-Forschungsprojektes „Stop and Go – Nodes of Transformation and Transition“ am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien.
http://www.mhmz.at / http://tracingspaces.net / http://stopandgo-transition.net
Begrenzte TeilnehmerInnen-Zahl | Kurzfristig freiwerdende Plätze werden direkt vor Ort vergeben |
Dauer: 3 1/2 Stunden | Anmeldung: zinganel@mur.at
http://www.urbanize.at/2015/event/push-and-pull-mobilitat-und-sozialer-raum