Donya Aalipour
Wordrap und Studiovisit @ Creative Cluster, 11.2.2025
Mein bevorzugtes künstlerisches Medium ist …
… Malerei.
Meine Kunst in drei Worten …
Ich würde sagen: farbenfroh, mutig und frei.
Ein wiederkehrendes Thema in meiner Arbeit ist …
Meine künstlerische Praxis basiert auf Beobachtung und Reaktion. Ich untersuche meine Umgebung genau, einschließlich gesellschaftlicher Entwicklungen, Politik, Feminismus und insbesondere der Ereignisse im Iran und den politischen Problemen, mit denen die Menschen dort konfrontiert sind. Diese Eindrücke übertrage ich durch meine persönliche Perspektive auf die Leinwand. Ich möchte keine Botschaften vermitteln, sondern Fragen zu den Themen aufwerfen, die mich interessieren. Die weiblichen Figuren in meinen Gemälden übernehmen oft eine antagonistische Rolle, und obwohl sie unterschiedlich sind, erkenne ich immer Spuren von mir selbst in ihnen. Ein zentrales Element in meinen Arbeiten ist der Gruppentanz – inspiriert von den Protesten im Iran, bei denen Menschen ihren Unmut durch Tanz zum Ausdruck brachten. Diese Form des Protests hat mich zutiefst berührt – sie war kraftvoll und schön. Daher habe ich den Tanz als anmutiges Symbol des Widerstands in meine Gemälde integriert. Letztendlich möchte ich das, was ich um mich herum beobachte, sowie die menschliche Perspektive auf das Leben in meiner Kunst darstellen. Die Erfahrung, eine Frau zu sein, bringt oft universelle gesellschaftliche Herausforderungen mit sich, die ich auf narrative Weise in meinen Arbeiten darstelle. Das Erzählen von Geschichten ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Kunst – ein Element, das vermutlich in meiner Kindheit wurzelt. Das Geschichtenerzählen hat den Menschen schon immer geholfen, die Welt zu verstehen.
Inspiration für meine Kunst hole ich mir aus…
… verschiedenen Quellen. Ästhetisch hat die persische Miniaturmalerei mit ihren leuchtenden Farben, harmonischen Kombinationen und der charakteristischen zweidimensionalen Perspektive einen großen Einfluss auf meine Arbeit. Obwohl ich in meinen Gemälden mit vielen Schichten arbeite, reduziere ich bewusst die traditionelle Tiefe und Perspektive. Darüber hinaus spielen mein tägliches Leben und meine persönlichen Erfahrungen – insbesondere der Umzug vom Iran nach Europa – eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Themen meiner Arbeiten.
In Bezug auf die Verwendung von Materialien ist mir wichtig, dass…
… ehrlich gesagt konzentriere ich mich weniger auf die Erforschung verschiedener Materialien und mehr auf das traditionelle Medium von Ölfarben und Leinwand. Ich sehe in der zweidimensionalen Leinwand großes Potenzial, Geschichten zu erzählen. Dieses Medium besitzt eine schlichte Schönheit: ein zunächst stilles Objekt, das durch die von mir hinzugefügten Elemente in etwas Lebendiges und Bedeutungsvolles verwandelt wird.
Mein größter künstlerischer Erfolg bisher ist …
… meine künstlerische Sprache in der Malerei zu finden und mein Studium abzuschließen.
Das Feedback, das mich am meisten geprägt hat, …
… kam von meinem Professor an der Akademie – aber ich werde nicht verraten, was er mir gesagt hat. Ein weiterer Schlüsselmoment war der Rat eines Künstlers, dass das Vorhandensein von Elementen anderer Künstler_innen in meinen Gemälden ein Zeichen dafür sei, dass ich meine eigene künstlerische Sprache noch nicht gefunden hätte. Diese Erkenntnis war ein echter Aha-Moment für mich. Der dritte Hinweis war, mehr Drama und Erzählung in meine Gemälde einzubringen. Dieser Rat war besonders hilfreich, weil ich schon immer in diese Richtung arbeiten wollte, mir aber unsicher war, ob es der richtige Weg ist. Diese Bestätigung gab mir das Selbstvertrauen, diesen Ansatz weiterzuverfolgen.
Wenn ich anderen aufstrebenden Künstler_innen einen Rat geben könnte, wäre es …
… sich nicht zu sehr auf den Markt zu konzentrieren. Nicht Trends hinterherzujagen, sondern sich auf das zu fokussieren, was man wirklich schaffen möchte. Sich Zeit zu nehmen, um herauszufinden, was einem persönlich und beruflich am meisten erfüllt. Zu verstehen, dass häufige Ausstellungen oder hohe Verkaufszahlen nicht automatisch bedeuten, dass jemand ein_e großartige_r Künstler_in ist oder qualitativ hochwertige Arbeiten schafft. An sich selbst zu glauben und sich nicht entmutigen lassen.
Der Übergang vom Studium in die künstlerische Selbstständigkeit ist für mich …
… herausfordernd, aber ich habe ihn gut gemeistert. Schon während meiner Studienzeit habe ich gelernt, unabhängig zu arbeiten. Ein Jahr vor meinem Abschluss habe ich mein Atelier an der Universität verlassen und ein eigenes Studio angemietet. Obwohl das keine besonders große Herausforderung war, war der soziale Druck umso stärker – die Erwartung, dass man nach dem Studium ein „Erwachsenenleben“ aufbaut, seinen Lebensunterhalt verdient und seine künstlerische Karriere managt. Diese Erwartungen können überwältigend sein. Für viele Künstler_innen ist das eine kritische Phase, in der nicht wenige beschließen, das Leben als Künstler_in aufzugeben.
Mein Studio im Creative Cluster ist ein Ort, wo …
… man eine Gemeinschaft findet. Sobald man das Gebäude betritt, spürt man eine besondere Energie – einen Funken, der einen zum Schaffen anregt, verstärkt durch die vielen Künstler_innen, die hier arbeiten.
Eine künstlerische Idee oder ein Projekt, das ich mich freue zu verwirklichen …
Derzeit steht eine Gruppenausstellung in Österreich und eine Kunstmesse in Dubai an. Und ich bereite gerade meine Einzelausstellung in Teheran diesen Sommer vor, auf die ich mich sehr freue.