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Kritische digitale Kartografie traumatischer Orte in Europa

Projektleitung:
Leo Dressel

Projektdauer:
3 Jahre
verlängert bis 31.8.2026

Gefördert von:
ÖAW

ÖAW | DOC
geleitet von Leo Dressel, Institut für Kunst und Kulturwissenschaft
Projektlaufzeit: 1.12.2022 – 31.8.2026

Orte der Erinnerung an den NS-Terror in Europa werden häufig mit digitalen Geomedien wie multimedialen Karten, Augmented-Reality-Apps oder Audiowegen dargestellt. Die Dissertation untersucht, wie Geomedien die realen Orte bzw. Nähe-Distanz-Verhältnisse zum Ort mit-konstituieren und wie sie in unterschiedliche nationale und internationale Diskurse verwoben sind. Geomedien werden dabei als Teil eines foucaultschen Dispositivs, also eines Ensembles diskursiver Praktiken gesehen. Im Rahmen einer Dispositivanalyse nach Siegfried Jäger werden, neben den Geomedien selbst, verschiedene Diskurse als Dispositivelemente untersucht. Unter anderem sollen dafür auch qualitative Expert_innen-Interviews mit Produzent_innen von Geomedien für Erinnerungsorte durchgeführt werden. Geforscht wird in vier europäischen Ländern: Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen. Dort wurden im Sinne einer Mikrogeschichte einzelne Orte ausgewählt, an denen Geomedien zentrale Erinnerungsmedien darstellen. Die Orte sind in Deutschland die KZ-Gedenkstätte Dachau mit der Art-App, in Frankreich die Stadt Paris mit dem Projekt Les parisiens racontent la shoah, in Österreich die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslager Gusen mit dem virtuellen Guide der KZ-Gedenkstätte und dem Audioweg Gusen, und in Polen die Stadt Oświęcim mit dem App-Projekt Oshpitzin und der virtuellen Panorama-Tour des Museums Auschwitz-Birkenau. Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise des Dispositivs offenzulegen, in die Erinnerungsorte und deren digitale geomediale Darstellungen eingebunden sind, konstruktive Kritik daran zu üben und Vorschläge zu einer kritischen Kartografie, bzw. kritischen digitalen Geo-Darstellung auszuarbeiten.

Schlagworte: kritische Kartografie – digitale Geomedien – Erinnerungskultur – traumatische Orte – Dispositiv