Skip to main content

ORIENTATION AS GARDENING – Non-anthropocentric models about subjectivity, responsibility and the care of the self

Projektleitung:
Almut Rink und Carola Platzek (IBK)

Gefördert von:
FWF - Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung | PEEK (AR325)

Weblink:
http://www.orientationasgardening.net

FWF | PEEK-Projekt
geleitet von Almut Rink und Carola Platzek, Institut für bildende Kunst
Projektlaufzeit: 1.4.2015 – 30.9.2017

Wie kann Orientierung am Beginn des 21. Jahrhunderts verstanden werden? Unser Projekt ORIENTATION AS GARDENING denkt den Begriff der Orientierung eher als transformativen Wandel denn als starre Konstruktion.

Das bisher zumeist westlich dominierte Subjektverständnis erfährt gerade in letzter Zeit eine Relativierung, vor allem hinsichtlich seiner kategorialen Selbstverständigung. Gegenwärtig entwickeln sich vielfältige Ansätze für alternative Subjektkonstellationen, nachhaltige Gestaltungssysteme, die Nachhaltigkeit dabei als vorrangig ethisches Konzept begreifen. ORIENTATION AS GARDENING reiht sich in diese Bestrebungen ein, die Wissensgenerierung und Selbstüberprüfung zusammen denken.

Wir orientieren uns dabei selbst an einem erweiterten Erfahrungsbegriff, an einer "Phänomenologie der Erfahrung", und verknüpfen Denkansätze und Gestaltungsmodelle in einer interkulturell philosophischen Lektüre, die sich zwischen China und Japan, dem antiken Griechenland und dem Jetzt hin und her bewegt. Das chinesische und japanische Denken hat grundlegende Philosophien der Erfahrung ausgearbeitet, diese Ansätze werden mit antiken Vorstellungen von der "Sorge um sich" und gegenwärtigen non-anthropozentrischen Theorien konfrontiert. Was ist ihnen gemeinsam? Wie wird Materialität verstanden? Wie wird das Subjekt positioniert und wie wird es zu einer Materialität in Beziehung gesetzt, die ihm dabei nicht antagonistisch gegenüber steht? Diesen Fragen gehen wir in der Auseinandersetzung mit drei angewandten historischen Gestaltungssystemen nach: Dem "Sakuteiki", ein japanisches Gartenmanual aus dem 11.Jh., der Gartenschule des Epikur aus dem 3.Jh. v.u.Z. und der Kunst-Philosophie des chinesischen Malers Shitao aus dem 17. Jh.

Das von uns in der Folge entwickelte "Assemblage Board" übersetzt - sich gleichzeitig an ihnen orientierend - die Vorstellungen der theoretischen und angewandten Gestaltungssysteme, ihre räumlichen Vermittlungen und Vorgaben in ein "Jetzt". Der Board ist ein abstrakter Garten, wobei Garten hier im erweiterten Sinn von menschlichem Gestaltungssystem gesehen wird. Er verknüpft das asiatisch elementare Konzept der gegenseitigen Bedingtheiten und sukzessiven Ortszuweisungen von Handlungen mit zeitgenössischen performativen und architektonischen Praxen. Der Assemblage Board - zugleich Garten, Bühne und Speicher - wird in Wien, London und Tokio eingerichtet und bespielt.