Mestizaje(s): Alterität, Gender und innerer Kolonialismus in mexikanischen visuellen Kulturen
Dissertationsprojekt
von Mariel Rodríguez, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 21.04.2014
Abstract
Lateinamerika hat eine kollektive Identität über seine vielfältigen Nationen hinweg geschmiedet, indem es
Mestizaje—die kulturelle, ‚rassische' oder ethnische Vermischung, die aus der spanischen und portugiesischen
Kolonialzeit resultiert—als bestimmendes Merkmal hervorhebt. Dieses Konzept hat die Vorstellungen von
Geschlecht, ‚Rasse‘ oder Ethnizität und Klasse in der gesamten Region tiefgreifend beeinflusst. Diese
Dissertation untersucht, wie soziale Segregation und Kategorisierung, die im Konzept von Mestizaje artikuliert
werden, durch visuelle Vokabulare durchgesetzt und perpetuiert werden. Anstatt die Interkulturalität zu feiern, wie
es gemeinhin dargestellt wird, ist Mestizaje tief in rassistischen Diskursen verwurzelt, die Diskriminierung
gegenüber den ‚Nicht-Mischlingen', wie indigenen Völkern und Ausländern, fördern. In seiner politischen
Dimension wird es zu einer Strategie zur ‚Aufhellung' der Bevölkerung, anstatt zu einem echten Aufruf zur
Inklusivität. Meine Dissertation untersucht die visuellen Kulturen, die mit Mestizaje in Verbindung stehen, und
erforscht sowohl seine unterdrückenden als auch befreienden Aspekte.
Kurzbiographie
Mariel Rodríguez ist bildende Künstlerin, Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin. Ihre künstlerische Praxis ist
theoretisch getrieben und beschäftigt sich mit Identitätskonstruktionen und Fragen der Repräsentation. Sie hat
Geisteswissenschaften in Mexiko und Kritischen Studien in Wien studiert. Seit 2020 arbeitet sie als
Universitätsassistentin für künstlerische Forschung an der Kunstuniversität in Linz.