Günther Vogt | Urbild, Abbild, Trugbild
Vortrag organisiert vom Institut für Kunst und Architektur in Kooperation mit der Technischen Universität Wien im Rahmen der Ausstellung CONNECTINGuniverCITIES. Günther Vogt ist Professor am Institut für Landschaftsarchitektur an der ETH in Zürich und Gründer des Büros Vogt Landschaftsarchitekten.
Im Anschluß ca. 17.30 Uhr Ausstellungseröffnung mit Planungsstadtrat Rudolf Schicker, Mag. Anna Steiger, Vizerektorin, Akademie der bildenden Künste Wien und Univ. Prof. DI Dr. Peter Skalicky, Rektor der TU Wien. Chemiehochhaus der TU Wien, Getreidemarkt 9, 1060 Wien.
19.00 Uhr Live Konzert "FREAK OUT" + DJ Line-up
Wer jemals in einer von Insekten surrenden Wiese gelegen hat oder in die sich verdichtende Dunkelheit zwischen den Stämmen eines Fichtenwaldes gelaufen ist, weiss, dass die Betrachtung selbst des besten Bildes wenig mit dem wirklichen Erleben der Landschaft zu tun hat - wie der Park oder Garten nur ansatzweise mit dem zu tun hat, was wir unter Natur verstehen.
Denn Raumwahrnehmung ist subjektiv, jede Landschaft existiert nur ein einziges Mal: im Kopf des Betrachters. Neben persönlichen Erfahrungen wird die individuelle Raumwahrnehmung vom kulturellen Hintergrund geprägt. So unterscheidet sich die europäische Raumwahrnehmung grundlegend von der asiatischen und die heute in Europa gängige, subjektive Sichtweise der Landschaft basiert auf einem einschneidenden Bergerlebnis Petrarcas im Jahr 1336: der absichtslosen Besteigung des Mont Ventoux.
Vor allem im städtischen Umfeld ist das subjektive Naturerleben heute die vorherrschende Form der Wahrnehmung. Persönliche Erfahrung und Kontext bilden den Rahmen, innerhalb dessen der Landschaftsarchitekt Bilder der städtischen Landschaft gestaltet. Sie sind auch der Rahmen, innerhalb dessen der Betrachter diese Trugbilder der Natur interpretiert und wertet. Zwischen die Idee im Kopf des Entwerfers und die Kontrolle in der Realität tritt das Modell als dreidimensionales Abbild und Vorbild. Es holt den Planer aus der Vogelperspektive des Grundrisses herab in die räumliche Betrachtung aus der Fussgängerperspektive - und damit von der Plangrafik auf die Ebene realitätsnaher Gestaltung in all ihren Dimensionen.
Die Akademie der bildenden Künste und die Technische Universität Wien thematisieren bei dieser Projektkooperation in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien einen zusammenwachsenden Universitätscampus mitten im (kulturellen) Zentrum von Wien. Fünf Entwurfsprogramme für Studierende der Architektur und Raumplanung beider Universitäten knüpften dieses Studienjahr an eine neue Entwicklung und Vernetzung der Standorte an, die zwischen Karlsplatz und Museumsquartier durch stark befahrene Verkehrsachsen getrennt liegen.
Beteiligte Institute:
IFOER - Fachbereich Örtliche Raumplanung (TU Wien)
Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen (TU Wien)
Abteilung Raumgestaltung und nachhaltiges Entwerfen (TU Wien)
Institut für Kunst und Architektur (Akademie der bildenden Künste Wien)