Angela Anderson. Ecosexual Time and the Subversive Multiplicity
Präsentation der Cathrin Pichler Preisträgerin 2020 wieder ab 4. Mai 2021!
Im Mittelpunkt der Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Angela Anderson stehen Untersuchungen gesellschaftlicher Krisenphänomene vor dem Hintergrund feministischer und kapitalismuskritischer Theorieansätze. Ein Großteil ihrer Werke dreht sich um die verheerenden Auswirkungen von Großprojekten, die natürliche Ressourcen plündern, und die komplexen wirtschaftlichen, sozialen, historischen, ästhetischen und affektiven Kräfte, die in ihnen zusammenwirken. Sie stellt sie mit ihren Arbeiten vor dem Hintergrund der weltweiten, vom Menschen verursachten Krisen die heteronormativen kapitalistischen Ökonomien in Frage und bezieht dabei die ethische Position feministischer Öko-Intersektionalität, um patriarchalische und kolonialistische Narrative zu unterminieren und eine umfassende Solidarität – auch nicht-menschlichen Lebensformen gegenüber – einzufordern.
Dabei verfolgt sie über das Experimentieren mit audio-visuellen Medien die Strategie, in ihren Werken Kartografien multipler Temporalitäten zu schaffen. Entgegen dem flachen, linearem Zeitverständnis des Kapitalismus betont sie darüber die Diversität terrestrischer Lebensformen, die – wahrgenommen als verschiedene Zeitlichkeiten – zu jedem Zeitpunkt koexistieren und sich gemeinsam auf unterschiedlichen Ebenen weiterentwickeln.
Neben der Präsentation ihrer dreikanaligen Videoinstallation „Three and More Ecologies“ wird auch eine neue Arbeit der Künstlerin, betitelt „Ecosexual Time and the Subversive Multiplicity“, zu sehen sein, die im Jahr 2020 mit dem Cathrin Pichler Preis ausgezeichnet wurde. Die audiovisuelle Lecture basiert auf Andersons Untersuchungen des Konflikts zwischen „Arbeit“ und „Natur“. Über die ästhetische Erfahrung von Dauer und Multiplizität will sie einen bewussten Gegenpol zur gegenwärtigen, durch zunehmende Beschleunigung geprägten Welterfahrung bieten.
Der mit 2.500 Euro von der Stadt Wien geförderte Cathrin Pichler-Preis wird seit 2017 in Erinnerung an die Denkerin, Kuratorin und Autorin Cathrin Pichler von der Akademie der bildenden Künste Wien verliehen. Die Preisträger_innen sind Studierende oder Absolvent_innen der Kunstuniversität, die spezifisch künstlerische Methoden und Praktiken als Beitrag und Intervention zu einem wissenschaftlichen Diskurs denken.