BUCH-PILOTEN: Wer Worte hat, kann fliegen!
Kinder werden Buch-Autor_innen | Sprachbildung und Phantasieförderung für Volksschüler_innen im offenen Raum.
Am 23. April 2013 startet ein neues Projekt vom Verein mit gutem Grund - Für das Recht auf kulturelle Teilhabe. Buch-Piloten: Wer Worte hat, kann fliegen! bietet Kindern im Alter von 7-10 Jahren einen Raum, in dem sie fürs Lesen, für Bücher, für Sprache und Worte begeistert werden sollen. Mit der Unterstützung namhafter Autor_innen (Eva Schörkhuber, Flo Staffelmayr, Muhammet Ali Bas u.a.) und Illustrator_innen (Roland Rauschmeier, Simon Vith, Laurenz Feinig u.a.), schreiben, gestalten und produzieren Kinder, in dem von Student_innen der Akadamie der bildenden Künste Wien (Manuela Maderthaner, Lena Baurer, Viktoria Mayer, Martina Loretz , Elisabeth Klokar, Lydia Lechner, Lisa Stuckey, Sinan Mollahasanov - unter der Leitung von Frau Professorin Mag. Marianne Zahel) gestalteten Studio, ihre eigenen Bücher. Über 300 Schüler_innen aus dem 16. und 17. Wiener Gemeindebezirk werden somit, im Rahmen der ersten 14 Workshop-Vormittage, zu Nachwuchsautor_innen.
Wort-Jongleure, rosarote Elefanten, duftende Augen und "Pan-Pan"
Die Themen der Bücher werden gemeinsam mit den Autor_innen ge- und erfunden. Moderator_innen (Markus Zett, Arash T. Riahi u.a.) geben die Richtung vor, Illustrator_innen visualisieren erste
Gedanken, bis die Kinder schließlich eigenständig "abheben" und ihre ganz persönliche Geschichte zu Ende schreiben. Die Werke werden gedruckt und darüber hinaus auch online publiziert. Auf der Plattform www.buch-piloten.org wird jeder dazu eingeladen Herausgeber eines oder mehrerer Bücher zu werden. Himmel, Wald, Zwerg und Riese, eine U-Bahn und rosarote Elefanten. Daraus entstehen beispielsweise die Bücher der Kinderautor_innen, die dann Titel wie Der Duft des Auges oder Die Botschaft des Superbabies tragen werden.
Atmosphärisch wird das Schreib-Studio, gemäß dem Projektmotto "Wer Worte hat, kann fliegen!", ganz im Zeichen des Themas "Fliegen" stehen. Neben der entsprechenden Gestaltung des Raumes, erhalten die Kinder "Flug-Kostüme" und einen "Buch-Piloten Schein", der sie dazu berechtigt ein Leben lang Bücher zu schreiben. "Pan-Pan", die Bezeichnung für eine Dringlichkeitsmeldung im Flugverkehr, ist ebenfalls fixer Bestandteil der Workshops. Projektionen des Wortes "Pan-Pan", die von lautem Sirenengeheul begleitet werden, signalisieren den Kindern zum Beispiel den Beginn oder das nahende Ende der Schreibphase. Der assoziative Brückenschlag zu Peter Pan liegt nahe.
Interkulturelle Begegnungen ohne Stigmatisierung, außerhalb des
Regelschulsystems und in einem künstlerischen Umfeld
Buch-Piloten positioniert sich bewusst als Alternative zu klassischen Schulinitiativen bzw. Lern- und Hilfsangeboten. Die freie, ungezwungene Begegnung, zwischen Kindern und Künstler_innen, die als Begleiter_innen und "Stimmgabel" vor Ort fungieren, steht im Vordergrund.
Das "Schreib-Studio" für den Projektstart befindet sich nicht zufällig im 17. Wiener Gemeindebezirk, in dem der Migrant_innenanteil hoch und der Bedarf an integrativen Bildungsprojekten besonders gegeben ist. So sind beispielsweise in einer der Buch-Piloten Partnerschulen, der VS Rötzergasse, 21 unterschiedliche Muttersprachen vertreten. Entgegen der anhaltenden medialen und politischen Problematisierung dieses Faktums, begreift Buch-Piloten die Vielfalt als Chance zur Öffnung neuer Sprachwelten. Wunderliche Wortkreationen der Kinder sind ausdrücklich erwünscht und bleiben vom Rotstift verschont.
Die Idee zu Buch-Piloten ist an erfolgreiche, internationale Vorbilder-Projekte in den USA, England und Irland angelehnt. Die offenen Schreibwerkstätten "826 Valencia" oder "Fighting Words/Dublin"
können sich dort bereits über sehr hohe TeilnehmerInnen-Zahlen und durchwegs positive Resonanz freuen.
Das Ziel: Ausweitung des "art-space" und die Eröffnung weiterer
Schreib-Studios
Die Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern im Volksschulalter, die Schaffung einer außerschulischen, phantasieanregenden Bildungs- und Lernumgebung, die Etablierung eines offenen Raums für Worte und Sprache, das sind die wichtigsten Ziele von Buch-Piloten. Um diese
auch längerfristig erreichen zu können, ist nach der Pilotphase die Ausweitung des "art-space" im 17. Bezirk zu einem permanenten (ganztägig und jeden Tag zugänglich!) Schreib-Studio geplant. In weiterer Folge sollen schließlich 8-10 zusätzliche Schreib-Studios in Wien entstehen.
Der Verein mit gutem Grund - Für das Recht auf kulturelle Teilhabe agiert im Feld Kunst, Kultur, Vermittlung und Politik. Ziel ist die Entwicklung und Förderung gesellschaftspolitischer und kultureller Handlungsräume für künstlerische, soziokulturelle und zivilgesellschaftliche AkteurInnen, ohne dabei den ästhetischen Anspruch aus den Augen zu verlieren.