Brigitte Zika-Holoubek und das Names Project Wien
Eine Veranstaltung organisiert im Rahmen des Seminars „AIDS, Ostdeutschland, EU, Globaler Kapitalismus und Hardcore-Theorie“ mit Schwerpunkt auf Sexualität, Gender, Widerstand und Selbstermächtigung, geleitet von Marina Grzinic und Elisa R. Linn.
Aufgrund ihrer beruflichen Ausbildung und persönlichen Nähe zu LGBTIQ-Personen kam Brigitte, geboren im Sommer 1948, ab den späten 80er Jahren dazu, dass sie circa 600 Personen in den HIV/Aids Tod begleitet hat. Gerade in der Zeit als es für HIV/Aids Patienten keine Sterbebegleitung gab, die erkrankten Menschen allein in ihren Zimmern gestorben und ihnen sogar der, oft durch die bestehende Stigmatisierung bereits wenige Besuch, eingeschränkt wurde, hat Brigitte auf den zwei HIV/Aids Stationen in Wien für einen menschlichen Umgang mit den Patient*innen gesorgt und begleitete die Menschen auf ihrem unvorstellbaren schweren Weg. Aufgrund dieser Tätigkeit kam Brigitte mit Aktivist*innen der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien in Kontakt. Einer dieser Aktivist*innen, Friedl Nussbaumer, hatte im Juni 1992 seinen Partner Michael Handl an den Folgen von Aids verloren und wollte diesem ein Denkmal setzen. Das Names Project Wien entstand. Die ursprüngliche Idee kam aus den USA, wo das Names Project bereits 1985 gegründet wurde und es derzeit aus circa 50.000 Panels besteht.
Moderation: Jupiter Rhea Braun ist ein/e Künstler/in, deren Arbeit vor allem in den Bereichen Performance, Videokunst, Schreiben und der Planung verschiedener Kunstorte liegt. Unter ihrem Pseudonym Lady Nutjob ist Jupiter Rhea Braun als Dragqueen in verschiedenen Performances und Aktivitäten für Erwachsene und Kinder aktiv.
Organisiert im Rahmen des Seminars „AIDS, Ostdeutschland, EU, Globaler Kapitalismus und Hardcore-Theorie“ mit Schwerpunkt auf Sexualität, Gender, Widerstand und Selbstermächtigung, geleitet von Marina Grzinic und Elisa R. Linn.
Von 1992 bis 1994 entstand also das Names Project Wien, welches das größte in Europa ist. Angehörige, Freund*innen, Partner*innen und andere Trauernde trafen sich in einer Schneiderwerkstatt und schufen Erinnerungstücher (90 x 180 cm) für die Verstorbenen, welche dann zu Quilt-Quadraten (360 x 360 cm) zusammengefügt wurden. Die Liebe zu diesen Menschen konnte in diesen Erinnerungstüchern künstlerisch zum Ausdruck gebracht werden. Durch das Beisammensein beim Erstellen der Tücher konnten Hinterbliebene ihre Trauer bewältigen, Schmerz lindern und auch an die positiven Lebenszeiten der Betroffenen erinnern. Bis heute entstanden so über 96 Tücher mit mehr als 360 Namen.
Seither werden die Quilte regelmäßig bei Erinnerungsveranstaltungen und Ritualen präsentiert und in ihrer traditionellen Art und Weise aufgelegt. Das erste Mal geschah dies am 01. Dezember 1992, zum Welt Aids Tag im Foyer der UNO-City in Wien. Die Quilte des Names Project Wien machten an verschiedenen Orten Station, wie 1999 bei der internationalen Quilt-Ausstellung in Moskau bis zum Stephansdom in Wien und zur Life Ball Eröffnung 2012 über den Wiener Rathausplatz.
Außerdem besuchte Brigitte mit dem Projekt auch zahlreiche Schulen in ganz Österreich, um Stigmatisierungen abzubauen und Aufklärung zu betreiben.