500 Jahre Hieronymus Bosch. Einblicke in den Buchbestand der Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien
Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien zum Welttag des Buches.
2016 jährt sich der Todestag des niederländischen Malers Hieronymus Bosch (1450 – 1516) zum 500. Mal. Seine Werke zeigen Visionen von Himmel und Hölle mit Darstellungen, die vielfach rätselhaft sind und sich plausiblen Deutungen entziehen. Von den wenigen erhaltenen Bildern zählen seine Triptychen zu den bedeutendsten der Kunstgeschichte und sind heute unter anderem im Museo del Prado in Madrid ( Der Garten der Lüste ) und der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien ( Weltgerichtstriptychon ) ausgestellt.
Die Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien nimmt den Todestag zum Anlass, eine Auswahl ihrer Buchbestände zu Hieronymus Bosch im Lesesaal zu präsentieren. Gezeigt werden historische Werkverzeichnisse, Publikationen der Gemäldegalerie, der Ausstellungkatalog Tribute to Hieronymus Bosch in Congo von Jan Fabre und eine Untersuchung zu Hintern in Boschs Werk, die der Akademiestudent David Pujadas Bosch in der Zeitschrift Paradigmata vorgenommen hat.
Die Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien lädt zur Finissage der Ausstellung 500 Jahre Hieronymus Bosch. Einblicke in den Buchbestand der Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien mit Vortrag und Musik-Performance ein.
Programm
Der Kunsthistoriker Erwin Pokorny gibt eine Einführung in die Kunst Hieronymus Boschs und ihrer Quellen. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen stehen das Wiener Weltgerichtstriptychon (Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien) und Der Garten der Lüste (Museo del Prado in Madrid). Dabei wird auch die rezente Bosch-Forschung besprochen; denn obwohl heute in vielen Fragen weitgehend Konsens besteht, bleiben nicht wenige Zuschreibungen, Deutungen und Datierungen nach wie vor umstritten.
Die musikalischen Deutungen des Werkes von Hieronymus Bosch nehmen im zweiten Teil des Abends die Musiker Alexander und Konstantin Wladigeroff in Zusammenarbeit mit David Pujadas Bosch vor. Auch hier werden das Wiener Weltgerichtstriptychon und Der Garten der Lüste im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Beide Werke ähneln sich in Form und Komposition und in beiden findet sich Musik als wiederkehrendes Thema. In den Höllendarstellungen von Hieronymus Bosch erscheinen überdimensionierte Musikinstrumente als Foltergeräte, gequälte Musiker versuchen zu spielen und dämonische Gestalten erfreuen sich an der Performance. Wollte der Maler Musik im Speziellen als sündhaft darstellen oder ist es eine allgemeine Kritik an Ausschweifung und zügelloser Lust? Sind die Darstellungen tatsächlich moralisierend zu verstehen oder wollte Hieronymus Bosch vielleicht Angst erregen? Können die Darstellungen erotisch gelesen werden? (Musiker spielen Blasinstrumente mit ihren Hintern!) Im Laufe des Abends werden die Noten und Partituren in den beiden Triptychen musikalisch interpretiert und es wird versucht, die Klangwelten der fantastischen und faszinierenden Darstellungen in der Bibliothek nachzubauen.
Erwin Pokorny, geboren 1959 in Wien, Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Zeichnung und Druckgrafik sowie bildgeschichtliche Themen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Berufliche Tätigkeiten u.a. an der Graphischen Sammlung Albertina in Wien und am Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien; Lehrtätigkeitenan den Universitäten Wien und Graz sowie am Institut für Restaurierung der Akademie der bildenden Künste Wien.
Konstantin und Alexander Wladigeroff, geboren 1978 in Sofia, studierten Klavier und Klarinette beziehungsweise Trompete an der Nationalen Musikakademie in Sofia und am Konservatorium der Stadt Wien. Seit 2001 sind sie im Burgtheater als Instrumentalisten und Komponisten tätig und haben als Jazzmusiker vier Alben, viele Preise und eine internationale Konzerttätigkeit vorzuweisen. www.wladigeroff.com
David Pujadas Bosch , geboren 1977 in Barcelona, studiert Film und Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2010 schreibt und illustriert er für die Zeitschrift Paradigmata, in der 2014 sein Artikel T he 600 Year Old Butt Song From Hell zur Darstellung von Hintern im Werk von Hieronymus Bosch erschien.
Weitere Bibliotheksveranstaltungen unter http://www.akbild.ac.at/donnerstags