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Archiv für Performancekunst? Über die Archivierung, Tradierung und Vermittlung einer Kunstform in Bewegung

Dissertantin:
Marlies Surtmann

Dissertationsbetreuerin:
Elisabeth von Samsonow

Projektstart:
01.10.2018

Doktoratsstudium:
Doktoratsstudium der Philosophie

Webauftritt:
https://performatorium.wordpress.com/ueber/

Dissertationsprojekt
von Marlies Surtmann, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 01.10.2018

Abstract

Das Archivieren einer ephemeren Kunstpraxis stellt auf den ersten Blick einen gewissen Widerspruch in sich dar. Performancekünstler_innen und Performanceforsche_*innen agieren im Spannungsfeld zwischen Subversion der herrschenden Verhältnisse im Kunstfeld und Überlieferung einer jungen vor allem aus feministischer Perspektive äußerst relevanten Kunstform. Die Studie kreist um die Frage ob traditionelle Sammelstrategien für eine Kunstform, für welche die Anwesenheit von Körpern im Raum einen wichtigen Aspekt darstellt, ausreichend sind oder ob diese nicht auch künstlerisch-performative Methoden der Überlieferung benötigt. Ausgangspunkt bilden dabei die Performancebestände des Kunstraum Niederoesterreich. Aufbauend auf Forschungsergebnissen aus Performance Studies, Kunstwissenschaften, Medientheorie und Archivwissenschaften steht die Tradierung künstlerisch-performativer Praktiken im Zentrum der Untersuchungen. Die Bestände gilt es nicht nur zuerschließen, sondern auch im Sinne der Entwicklung neuer Archivierungsmethoden aufzuarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf künstlerisch-performativen Praktiken als Erschießungsstrategien. Ziel ist es, anhand der Bestände ein Konzept für ein Performancearchiv zu erstellen, das seine Materialien in den Raum sowie einen lebendigen Umgang überführt und damit die Zugänglichkeit zu dieser Kunstform forciert. Weiters sollen mittels Beispielen auseigener künstlerisch-forscherischer Praxis, die Potentiale künstlerisch-performativer Praktiken als Tradierungsformen in die Konzeption des Archivs einbezogen werden. Für die Archivpraxis bedeutet die Integration künstlerischer Herangehensweisen, dass das Archiv neben seiner Funktion als Wissensspeicher auch als Ort kollektiver künstlerischer Wissensproduktion anerkannt wird. Dementsprechend können Archivmaterialien im Zusammenspiel mit künstlerisch-performativen Handlungen, ein Potential darstellen das Verständnis für und das Wissen über vergangene Ereignisse entscheidend zu vertiefen.

Keywords: performance art; archiving; transmission; artistic-performative practices; artistic-performative research; re-enactment

Kurzbiographie

Marlies Surtmann lebt und arbeitet in Wien, wo sie künstlerisch, wissenschaftlich und künstlerisch-forscherisch tätig ist. In ihrer Auseinandersetzung legt sie den Fokus auf die Untersuchung der Beziehung von Körper, Raum, Gesellschaft und Kunst sowie Fragestellungen zu Teilhabe, Austausch und Zusammenarbeit als zentrale Elemente der performativen Kunst. Das Dissertationsprojekt wurde von GFF Science Call Dissertationen in Kooperation mit dem Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften an der Donau-Universität Krems gefördert (2019-2021). Gemeinsam mit Olivia Jaques gründete sie das Performance-Labor Performatorium (2017- ). 2023 ist sie Teil des künstlerischen Forschungsprojekts Archives in Practice. Tracing, Actualising and Transmitting Socially Engaged Performance Practices gefördert von INTRA an der Universität für Angewandte Kunst.