Tiara Roxanne: Über Daten-Kolonialismus

Indigene Cyberfeminist_in und Künstler_in Tiara Roxanne spricht in diesem Vortrag über Siedlerkolonialismus sowie Datenkolonialismus und hinterfragt koloniale Strukturen, die in Maschinen als selbstlernende Systeme eingebettet sind. Westliche indigene Kulturen werden und wurden kolonisiert, entmenschlicht und zum Schweigen gebracht. Da die Abhängigkeit von der Digitalität kulturell, sozial sowie institutionell zunimmt, ist es von entscheidender Bedeutung aufzuzeigen, wie Siedlerkolonialismen in Technokulturen eingebettet sind (in die Art und Weise, wie wir sozialisieren, intimisieren und z.B. lernen), nicht nur, um indigenen Stimmen in diesen Paradigmen wieder Geltung zu verschaffen, sondern auch, um gemeinsam zu denken, gemeinsame Vorstellungen zu entwickeln und Möglichkeiten zu navigieren.

Bio:
Tiara Roxanne ist Postdoc-Stipendiatin bei Data & Society in NYC und Tarascan-Mestiza-Wissenschaftler_in sowie Künstler_in mit Wohnsitz in Berlin. Tiara Roxannes' Forschung und künstlerische Praxis untersucht die Schnittstelle von Indigenität und KI mit Bezug auf koloniale Strukturen maschineller Lernsysteme. Roxannes' Arbeit geht davon aus, dass Dekolonisierung als solche nicht gelingen kann, sondern dass dekoloniale Gesten etabliert werden müssen. Dieses Konzept führt Roxannes in der Dissertation Recovering Indigeneity: Territorial Dehiscence and Digital Immanence, betreut von Catherine Malabou, näher aus. Auf diese Weise stehen dekoloniale Gesten für die Kräfte und Modi dekolonialer oder antikolonialer verkörperter Handlungen. Als Performance-Künstler_in und Praktiker_in setzt Tiara Roxanne Textilien im Spannungsfeld von digitalen und materiellen Medien ein.

Digital Didactics in Art Education, Abschlusskonferenz des zweijährigen Projekts finanziert von der Europäischen Union, OeAD | Erasmus+ Key Action 2 Strategic Partnerships