Portrait
"Überlegungen zur Geschichte des Portraits in der Fotografie von 1980 bis heute" von Peter Weiermair im Rahmen der Vortragsreihe "Portrait" der Klasse für Kunst und Fotografie der Akademie der bildenden Künste Wien. Verantwortlich Matthias Herrmann, Doris Krüger, Gregor Neuerer.
Es geht bei den eingeladenen KünstlerInnen insgesamt um innovative Positionen, die einerseits in der Tradition der Fotogeschichte stehen und sich auch auf diese beziehen, Vorbilder zitieren und deren Kenntnis ironisch einbeziehen, zum anderen handelt es sich
um KünstlerInnen, deren Werk deutlich den konzeptuellen Hintergrund verrät und die sich auf einer hohen Reflexionsebene mit dem Thema des Portraits auseinandersetzen.
Programm
Mi, 24. Juni, 18.00 h
Peter Weiermair
Überlegungen zur Geschichte des Portraits in der Fotografie von 1980 bis heute
*1944 in Oberbayern
Seit seiner Entdeckung, begonnen bei den frühen Daguerrotypien und der Studiofotografie des 19. Jahrhundert, hat das Medium der Fotografie das Bedürfnis der Menschen nach ihrem Abbild befriedigt und das malerische Portrait weitgehend abgelöst. Peter Weiermair zeigt Schaffen und Stil der jüngsten Fotografiegeschichte
auf, in der das Portrait eine zentrale Rolle spielt. Dabei geht es um die Darstellung der Beziehung zwischen Aufnehmenden und Aufgenommenen wie die Inszenierung durch den Fotografen. Glamour und Verismus, Schnappschuss und Mise-en-scène, Distanz und Intimität, individueller Star und anonyme Gesellschaft, Einzel- und Gruppenportraits etc. offenbaren stilistische und ikonografische Stränge, die auf unterschiedliche Zugangsweisen und künstlerische
Strategien zurückgehen.
Bisherige Veranstaltungen:
Mi, 25. März, 18.00 h
Glegg & Guttmann
Michael Clegg *1957 in Dublin
Martin Guttmann *1957 in Jerusalem
Ihr Oeuvre subsumieren Clegg & Guttmann unter dem Begriff des Portraits, unabhängig von Medium und Subjekt. Den umfangreichsten Teil der Arbeiten nehmen fotografische Einzel-, Doppel-, und Gruppenportraits sowie Landschaftsportraits ein. Sie thematisieren dabei die gesellschaftlichen Codes der Selbstpräsentation der Dargestellten, angesiedelt zwischen Fiktion und Wirklichkeit.
Mi, 1. April, 18.00 h
Erich Lessing
Erich Lessing stammt aus einer jüdischen Familie in Wien, wanderte 1939 nach Palästina aus und kehrte 1947 nach Österreich zurück, wo er für Associated Press arbeitete und später Mitglied von Magnum Photos werden sollte. Lessing fotografierte für zahlreiche Magazine wie Life oder Paris Match, dokumentierte dabei vor allem politische Ereignisse der Nachkriegszeit mit einem speziellen Interesse für die ehemals kommunistischen Staaten Europas und fotografierte dabei Persönlichkeiten wie unter anderem Charles de Gaulle oder Konrad Adenauer.
Mi, 22. April, 18.00 h
Sissa Micheli *1975 in Bruneck
Ihre fotografischen Serien changieren zwischen Dokumentarischem und Fiktivem. Inhaltlich umkreist Sissa Micheli das Thema der Selbstinszenierung in Darstellungen von Erinnerungen, Reisen und Träumen. Wie Filmstills aus einem Kurzfilm reihen sich die Bilder zu einer Geschichte. Zwischen den einzelnen Bildern oder Filmkadern ist auf der narrativen Ebene genügend Platz, den die BetrachterInnen mit Stills aus den eigenen (Gedanken-)Filmen füllen können.
Mit freundlicher Unterstützung von AK Arbeiterkammer Wien, Verbund Austria Hydro Power und Rema Print.
Mi, 29. April, 18.00 h
Sally Gutierrez, *1965 in Madrid
20h, Filmscreening of "Tapologo", Lehargasse 8, 1060 Wien, Medienlabor
In Kooperation mit dem Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Lecture and film in English
Sally Gutierrez is a visual artist whose work is situated between contemporary art and documentary practice, in a hybrid field informed by different disciplines such as film, gender studies, urbanism, anthropology, poetry and literature. Gutierrez has travelled to the Philippines and to South Africa with different grants and has developed several projects in these countries. She also works in collaboration with her sister Gabriela, documentary director and producer. Their latest film, "Tapologo", is currently being screened in film festivals and art centres all over the world and has received several prizes. It will be shown after the lecture.
Mi, 13. Mai, 18.00 h
Hubertus Butin
*1964 in Hann Münden, freier Autor und Kurator
Andy Warhol im Bild - Selbstportraits und Selbstdarstellungen
In Kooperation mit dem Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Kein anderer Künstler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist so sehr in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gedrungen wie Andy Warhol. Dass ihm der Status eines glamourösen Stars, ja einer mythischen Kultfigur zukommt, scheint ganz maßgeblich in der Inszenierung seiner Person und ihrer medialen Präsenz begründet zu sein. Dazu gehören sowohl seine verschiedenen Selbstportraits, als auch die Bildnisse, die andere Künstler von ihm angefertigt haben, sowie seine Selbstdarstellungen in Katalogen, Zeitschriften, Filmen, Videoclips und in Werbeanzeigen. Wie sehr all diese Bilder von Warhol weitgehend strategisch als Mittel der eigenen Imagebildung eingesetzt worden sind, wird anhand von zahlreichen Bildbeispielen aufgezeigt und reflektiert.
Di, 19. Mai, 16.00 h
Thomas Ruff
*1958 in Zell am Harmersbach
Gespräch / In Kooperation mit der Kunsthalle Wien
Thomas Ruff gehört zu den wichtigsten Fotografen seiner Generation, der an der Kunstakademie in Düsseldorf neben Andreas Gursky, Thomas Struth und Candida Höfer aus der Klasse von Bernd Becher hervorgetreten ist. Wie kein anderer prägte er in den 1980er Jahren den Begriff des künstlerischen Portraits neu, und dies mit bis heute spürbarer Nachhaltigkeit. Ein in Thomas Ruffs Werk durchgehend wiederkehrendes Interessensfeld sind Fragen nach der Produktion
und Reproduktion beim Einsatz von Apparaten.
Mi, 27. Mai, 18.00 h
Manfred Willmann
*1952 in Graz
Mein Thema ist der Mensch und sein Leben, die Natur. Manchmal arbeite ich an allem gleichzeitig, manchmal an einem Thema genauer: der physischen Existenz besonders nahe kommen. Der Verweis auf die Natur kann nicht drastisch genug sein, um ihre Vergänglichkeit zu zeigen. (...) Um an die Grenze des Sagbaren zu gelangen, muß man die Absicht haben, es zu tun. Den Schmerz und das Gluck dieser Welt vor Augen und im Herzen haben, um es sagen zu können.
Di, 9. Juni, 18.00 h
Bernhard Fuchs
*1971 in Haslach a.d. Mühl
Von 1994 bis 2001 arbeitetete Fuchs an einer Gruppe von Fotografien, in deren Mittelpunkt der Mensch in seinem angestammten Umfeld steht. Es ist die Verortung der verschiedenen Altersgruppen, mit einem anfänglichen Schwerpunkt auf der Jugend, die auch Bernhard Fuchs Lebensweg vom heimatlichen Mühlviertel bis hin zur deutschen Großstadt spiegeln.
Do, 17. Juni, 20.00 h
Katharina Sieverding
Sieverdings Abstraktion markiert die Grenze des postmodernen Denkens, demzufolge alles Konstruktion und Repräsentation ist; es transzendiert diese Auffassung und nimmt andere Formen des Nachdenkens über den Menschen an: Ströme, Pulsationen, Farben, Rhythmen, Temperaturen, Pressionen, Intensitäten.Was könnten wir möglicherweise sein, wenn wir nicht von der Subjekt- / Objekt-Unterscheidung definiert würden, das heißt, wenn wir gar
keine "Subjekte" sind?