Einrichtung und Gegebenheit: Infrastruktur als Form und Handlung
In Exhibit Galerie und Exhibit Eschenbachgasse, den zeitgenössischen Ausstellungsräumen der Akademie der bildenden Künste Wien, hinterfragt eine Ausstellung die „Infrastruktur“ als Netzwerk immaterieller Beziehungen und symbolischer Handlungen und als eine Art Betriebssystem der globalisierten Welt.
Infrastruktur ist mehr als technische Einrichtung, Dienstbarkeitsarchitektur oder physisches Netzwerk für Verkehr, Kommunikation und Energieversorgung. Infrastruktur ist eine Art Betriebssystem der globalisierten Welt, ein Netzwerk immaterieller Beziehungen und symbolischer Handlungen, die – auf sichtbare und unsichtbare Weise – unsere Gegenwart formen. Eingebettet in soziale und ideologische Strukturen reproduzieren und steuern Infrastrukturen gesellschaftliche Prozesse, indem sie den Umraum auf spezifische Art und Weise nach dem Prinzip des „system-buildings“ (Brian Larkin) gestalten. Darüber ermöglichen sie Kommunikation und Handlungen genauso wie sie diese verhindern können.
Die Ausstellung Einrichtung und Gegebenheit fragt, inwiefern Infrastruktur in ihrem formgebenden Potenzial auch eine ästhetische und affektive Wirkung hat. Kann die künstlerische und theoretische Erschließung von Infrastruktur Anstöße zur Umgestaltung gesellschaftlicher Strukturen und sozialer Gefüge bieten? Wie und auf welche Weise reproduziert sich in ihr die Konsumtion von „Zeit“ (Marina Vishmidt) und „Raum“ (Keller Easterling)? Diese und ähnliche Fragen stellen sich die präsentierten Künstler_innen, die mit ihren Werken auch die eigenen infrastrukturellen Bedingtheiten der Darstellung und Vermittlung reflektieren.
Die Ausstellung, die sowohl in der Exhibit Galerie als auch im Exhibit Eschenbachgasse stattfindet, legt das Augenmerk auf das Zusammenwirken materieller und ideologischer Verfasstheiten von Produktions- und Präsentationsverfahren. Sie lenkt den (institutionskritischen) Blick auf die Knotenpunkte realer und symbolischer Ordnungen, Orte und Ökonomien. Für die Präsentation in der Exhibit Galerie am Schillerplatz stellt sich dabei zudem die Frage nach den spezifischen infrastrukturellen Bedingungen des (universitären) Ausstellens selbst.
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