Einladung zur Defensio von Masimba Hwati
Das PhD-in-Practice Programm der Akademie der bildenden Künste lädt herzlich zur Defensio von Masimba Hwatis Dissertation Kannst du das Salz hören? - Eine Ethik der bescheidenen und intimen Bewahrung des Klangs ein.
Mitglieder des Prüfungssenats sind: Janine Jembere (Vorsitzende), Anette Baldauf und Renate Lorenz (Betreuer_innen), Brandon LaBelle (externer Gutachter, Universität der Künste Berlin).
Abstract
In der Shona-Philosophie ist der Klang der Ursprung des Wissens. „Kannst du das Salz hören?“ ist eine übliche Frage an den meisten Esstischen, da sie eine multisensorische Dimension eröffnet, in der synästhetische Entgleisungen an der Tagesordnung sind. Teil dieser multisensorischen Dimension ist der Schwarzmarkt, ein illegaler Straßenmarkt für Fremdwährungen, der zum Mikrokosmos eines postkolonialen Nationalstaates wird, in dem klangliche Fakten, Fiktionen und angestammte Schwingungsontologien aufeinanderprallen. Hier offenbart die Politik des Zuhörens tektonische und vibrierende Verschiebungen, die aufzeigen, wie Entwicklungsländer Restschlachtfelder der Ökonomie des Kalten Krieges und der Polisonitik sind. Die akustische territoriale Markierung wird hier als staatstragende Wissenschaft erforscht, die in der Politik und Poetik des Kampfes zu hören ist. Die spirituelle, politische und ökologische Klangwissenschaft von Pungwe in der Mapostori-Theologie offenbart Überschneidungen zwischen nekropolitischen Staatsführungspraktiken und staatlich sanktionierten Theologien. Es sind diese Überschneidungen, an denen tiefe Kämpfe hörbar werden, die ich hier als „akustische Schatten“ bezeichne. Ich führe die Idee der „akustischen Schatten“ ein, um die Orte zu umreißen, an denen die konventionelle Sprache versagt und wir beginnen, uns auf andere klangliche Register neben der Sprache zu verlassen. Es sind diese „Schatten“, in denen wir die kämpferische Performativität und die Auswirkungen von Registern wie der Onomatopoesie in Toyi-toyi und in der Kriegsdiskografie spüren, wie sie sich auf das nationale affektive Sensorium auswirken. Hier entdecken wir auch andere klangliche Register, die hier als Sahwiras der Wörter bezeichnet werden. Man wird zum Ohrenzeugen der Klangarchitektur eines Kampfes, indem man die Stadt über die Megaphone der Verkäufer von Kräutern, Aphrodisiaka und selbstgemachten Pestiziden und den Klang der Musikpiraten hört. Irgendwo in dieser Klangsuppe entwickelt man ein translokatives „Hineinhören“ in lebende und nicht lebende Andere und schafft eine Ethik des „Hineinhörens“ in ein Kontinuum der Vorfahren.
Kurzbiographie
Hwati arbeitet international in den Bereichen Bildhauerei, Klang, Performance und Video. Er hat seinen MFA an der University of Michigan-Ann Arbor gemacht und ist Doktorand an der Akademie der bildenden Künste Wien. Er ist 2019 Absolvent der Skowhegan School of Painting and Sculpture. Er studierte Bildhauerei an der Harare Polytechnic School in Harare. Zu seinen Museumssammlungen gehören die Philharmonie de Paris, die Darlene M. Perez Art Collection - Miami, Florida, das University of Michigan Museum of Art (UMMA) und die Iziko-South African National Gallery. George R. Nnamdi - Detroit Michigan, Scott White Contemporary - San Diego, Leridon & Gervanne, National Gallery of Zimbabwe, Manchester Contemporary. Während der 56. Biennale von Venedig stellte er im simbabwischen Pavillon aus. In Grahamstown, Südafrika, ist er ehrenamtlicher Forschungsstipendiat an der Rhodes University. Zu seinen besonderen Projekten und Einzelausstellungen zählen London, Lagos, Belgien, Simbabwe, Südafrika, Berlin, Weimar, USA, Frankreich und Nova Scotia, Halifax Kanada, Blackburn, Manchester, South Carolina, Brüssel, Belgien, Nottingham, Berlin, Texas El Paso, Ann Arbor Michigan, British Textile Biennale 2021. Zu den Büchern gehören Der Seeteufel: And Other Alien Species in the Mysteriously Dark Labyrinths of the Danube-2022- Sokunge (As if)- (2021). Derzeit arbeitet Hwati an einem weiteren Buch, Chidzimbahwe sonic philosophies. Zu den Alben gehören: Hwati Collino LP, Lakenights 2019, unter Alien Passengers Soil, Root Leaf 2025 unter Collapsing Drums.
Die Defensio wird in englischer Sprache und an der Akademie am Schillerplatz in Turm 2, Raum DG06 stattfinden.
Wir freuen uns sehr, Sie bei der Defensio begrüßen zu dürfen.