Perspektivenwechsel. Ein Objekt, drei Blickwinkel
Die Zeit hat an einer Grafik eines unbekannten Künstlers ihre Spuren hinterlassen. Im Rahmen der Langen Nacht der Forschung blicken wir aus drei verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven auf die Zeichnung: eine Restauratorin, ein Kunsthistoriker und eine Chemikerin reflektieren gemeinsam die Bedeutung und Erhaltung dieses einzigartigen Kunstwerks.
Weit aufgerissene Augen und Münder, grotesk verzerrte Gesichter, bizarre Fratzen: was ein unbekannter Künstler im 16. Jahrhundert mit raschen Strichen skizzierte, wirkt auf uns heute unvermindert frisch und lebendig. Die Grafik aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste hat die Jahrhunderte überdauert und erzählt unmittelbar von einer Suche nach Ausdruck und Form. Aber die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, und vor allem ein Schadensbild fällt ins Auge: der sogenannte Tintenfraß, bei dem Zerstörungsprozesse im Papier von der Tinte selbst verursacht werden. Aus diesem Grund wurde die Zeichnung schon in den 1970er Jahren restauratorisch behandelt. Heute, 50 Jahre später, wurde sie erneut zum Gegenstand einer Diplomarbeit am Institut für Konservierung und Restaurierung. Wir nutzen diese Gelegenheit, um aus drei verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven einen Blick auf die Zeichnung zu werfen: eine Restauratorin, ein Kunsthistoriker und eine Chemikerin reflektieren gemeinsam über Bedeutung und Erhaltung dieses einzigartigen Kunstwerks.