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Helena Sophia Adam

Wordrap and Studiovisit @ Creative Cluster, 17.2.2025

Mein bevorzugtes künstlerisches Medium ist…
Als Kostümbildnerin und Szenografin arbeite ich mit verschiedenen künstlerischen Medien, die sich ineinander verflechten. Materialien und Textilien spielen dabei eine zentrale Rolle – Stoffe, Farben, Texturen und Formen sind essenzielle Bausteine meiner Arbeit. Ebenso wichtig ist der Raum selbst, sowohl seine bestehenden Gegebenheiten als auch die gestalterischen Elemente, die hinzukommen. Handwerk und Konstruktion sind untrennbar mit meinem kreativen Prozess verbunden – sei es durch Nähen, Drapieren, Modellieren oder Bauen. Außerdem arbeite ich natürlich auch digital an Collagen, Plänen und 3D-Modelle, um Ideen zu entwickeln und zu visualisieren.

Meine Kunst in drei Worten…
Handwerk, ausprobieren und Zugang schaffen.

Ein wiederkehrendes Thema in meiner Arbeit ist …
… ist die Auseinandersetzung mit dem schon Vorhandenen. Das ist eine Methode, die ich im Studium kennengelernt habe und as found genannt wird. Dabei geht es im Wesentlichen darum, den Alltag und alles, was einem begegnet, auf radikale Weise bewusst wahrzunehmen und gezielt herauszufiltern, was einen wirklich interessiert. Dadurch wird das Gewöhnliche oder Alltägliche neu entdeckt, und gleichzeitig schult man seine Fähigkeit, Dinge schnell und aufmerksam zu erfassen.

Inspiration für meine Kunst hole ich mir aus…
… meinem Alltag. Hier finde ich die meisten Anregungen für Farben, Formen und Materialien. Danach beginnt der Arbeitsprozess, in dem ich das Gefundene collagiere. Das beschreibt auch grundsätzlich die ersten Schritte meiner Arbeitsweise: Ich kombiniere sowohl Materialien als auch die gewonnenen Inspirationen und Entdeckungen zu Collagen.

In Bezug auf die Verwendung von Materialien ist mir wichtig, dass...
… sie wiederverwertet werden. In der Praxis ist es oft eine Herausforderung, Arbeiten zu schaffen oder Materialien zu verwenden, die vollständig wiederverwertbar sind. Trotzdem nehme ich mir immer die Zeit, darüber nachzudenken, welche Alternativen es gibt – insbesondere, ob ich etwas nutzen kann, das bereits im Kreislauf ist oder schon in Gebrauch war. Ein Beispiel dafür war ein Projekt im Herbst, bei dem ich Sitzsäcke für die Musiktheatertage Wien hergestellt habe. Dabei habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt, womit ich die Sitzsäcke füllen möchte. Styroporkügelchen sind das herkömmliche Material, doch wenn sie in den falschen Kreislauf gelangen – was aufgrund ihrer Beweglichkeit und Größe schnell passieren kann – sind sie kaum mehr zeitgemäß. Ich habe deshalb viel recherchiert und alternative Füllmaterialien wie Stroh, Sägespäne, Stoffreste oder sogar alte gehäckselte Sneaker in Betracht gezogen. Letztendlich habe ich mich dennoch für Styroporkügelchen entschieden, da sie im Hinblick auf Allergien, Feuchtigkeit, Lagerung und die Nutzung durch die Öffentlichkeit leider doch noch die praktikabelste Lösung waren. Dennoch ist der Prozess des Nachdenkens über nachhaltige Optionen und Wiederverwertung ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit.

Mein größter künstlerischer Erfolg bisher ist…
Wenn man Erfolg so definiert, dass die eigene Arbeit einem breiten Publikum gezeigt wird, dann war das meine erste eigene Ausstattung im Herbst im Tanzquartier hier in Wien. Dieses Projekt habe ich in Zusammenarbeit mit einer Kollegin, Gabriela Neubauer, umgesetzt, mit der mich eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Künstlerischer Erfolg definiert sich für mich jedoch etwas anders: Für mich bedeutet er, dass es mir gelingt, den Betrachter_innen einen Zugang zu meiner Arbeit zu eröffnen, etwas in ihnen anzuregen und dadurch, im besten Falle, einen Dialog entstehen zu lassen.

Das Feedback, das mich am meisten geprägt hat…
>Es ist gar nicht so einfach, das auf ein einzelnes Feedback zurückzuführen, aber grundsätzlich kommt Feedback, das mich prägt oft von Personen, die sich in ähnlichen Phasen befinden. Manchmal ist es besonders spannend, weil es die Möglichkeit gibt, ungeniert und informell Fragen zu stellen und die ersten Gedanken von jemandem hören –und dabei ehrlich zu sein, ohne viel Umschweife. Ich glaube, diese Art von Austausch schätze ich fast am meisten und versuche mir dieses Feedback regelmäßig einzuholen.

Wenn ich anderen aufstrebenden Künstler_innen einen Rat geben könnte, dann wäre es…
... im Austausch zu bleiben. Ich finde das wirklich wichtig, weil man sich gerade zu Beginn oft auch ziemlich allein fühlt. Austausch hilft dabei Blockaden oder Hindernisse zu überwinden, und ich finde es einfach generell sehr bereichernd.

Der Übergang vom Studium in die künstlerische Selbstständigkeit ist für mich …
Im Studium wurde zwar schon viel Selbstständigkeit gefordert, aber jetzt kommt natürlich noch viel mehr Verwaltungsaufwand dazu. Das verändert auch den künstlerischen Prozess, weil einfach ein neuer Aspekt hinzukommt: Man lebt jetzt davon und hat nicht mehr nur den Luxus des Ausprobierens. Aber gerade deshalb finde ich es besonders schön, dass wir hier zu viert – und im Studio-Programm sind es ja sogar noch mehr – arbeiten. Der Austausch mit anderen, die sich in einer ähnlichen Phase befinden, ist unglaublich wertvoll.

Mein Studio im Creative Cluster ist für mich ein Ort, wo...
…ich ausprobiere und mich neu orientiere. Es ist mir tatsächlich nicht ganz leicht gefallen, mich in einem neuen Arbeitsumfeld einzurichten. Ich denke, das liegt auch daran, dass wir im Studium einen enormen Luxus genießen konnten, insbesondere was die Materialfindung betrifft. Im Atelierhaus gab es so viele vorhandene Materialien, die von anderen zurückgelassen oder aussortiert wurden, dass die Materialfindung immer relativ schnell und unkompliziert erledigt war. Hier gestaltet sich die Materialsuche für mich nochmal ganz neu.

Eine künstlerische Idee oder ein Projekt, das ich mich freue zu verwirklichen …
Momentan arbeite ich an Vorhängen beziehungsweise Raumteilern für ein Kunst- und Kulturzentrum in Sterzing, Südtirol. Ich wurde gebeten, Vorhänge und Raumteiler zu entwerfen, die sowohl die Fenster abdichten als auch den Schall dämpfen. Ich freue mich darüber, weil dieses Projekt genau die verschiedenen Aspekte vereint, mit denen ich gerne arbeite: Zum einen das Handwerk und das Nähen, zum anderen das Textil, das für mich eines der zugänglichsten und persönlichsten Medium ist. Zudem finde ich es spannend, dass es sich hier nicht nur um ein Kunstwerk handelt, sondern die Objekte auch funktionale Aspekte erfüllen sollen.