ARCH_Feedback | mit Susan Kraupp und Sne Veselinovic
In der Reihe Feedback präsentieren Absolvent_innen des Institutes für Kunst und Architektur Einblicke in ihre professionelle Praxis. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation des IKA mit dem Alumniverein der Akademie.
Diesmal werden Projekte vorgestellt, die im Kontext städtebaulicher Konzepte stehen und sich mit den Bedürfnissen der Bewohner_innen einer wachsenden und sich verdichtenden Stadt auseinandersetzen.
Moderation: Silja Tillner http://www.tw-arch.at
Susan Kraupp (sk stadtplanung & architektur):
Forschung, Lehre und Projekte sowie ihre möglichen Bezüge bilden ein Dreigespann, in welchem dieser Vortrag die Stadtplanung reflektiert:
Der Aspekt der Forschung wird dargestellt anhand von Dokumenten zur Stadterweiterung der 1850er Jahre und der nachfolgenden Jahrhundertwende,entnommen aus Studien zur historischen Diskursanalyse im Städtebau.
Der Übergang zwischen Forschung und Lehre einerseits und Lehre und Projektentwicklung andererseits wird verdeutlicht in Heuristiken, beispielhaft dargelegt in Form von Analysegrids und Seminarbeiträgen von Student_innen.
Anhand von eigenen Projekten weist Kraupp auf mögliche spannende Aspekte in Stadtplanung und gefördertem Wohnbau hin. Die "Gestaltungs- und Entwicklungsleitlinien Donaukanal" (in Kooperation/ Arge mit Gabu Heindl, Architektin) verdeutlicht die besondere Relevanz in der Konzeption wie auch den Entwurf von Prozess, Verfahren und die Instrumente in der Stadtplanung.
Sne Veselinovic stellt drei von ihr realisierte Projekte vor:
Kagraner Spange:
Das signifikante, vorragende Kopfgebäude an der U-Bahnstation bildet einen attraktiven Platz als Stadtfoyer für das gesamte Gebiet und zur Passage zwischen den Punkthäusern und dem Riegel hin. Die beiden Zwischenhöfe zur Wagramer Straße nutzen die abschottende Wirkung der Verglasungen als Garten. Die durchgängige Passage stellt spannende Raumzusammenhänge her, Höfe und Zwischenbereiche werden so untereinander verbunden und sind vielfältig nutzbar.
Das realisierte Gebäude befindet sich auf einem von vier Bauplätzen, für die Anfang 2006, nach einem ex aequo gewonnenen städtebaulichen Wettbewerb dann zusammen mit dem Büro Lainer, ein umfassendes städtebauliches Leitbild entwickelt wurde.
Stephensongasse - Wohnen an der alten Donau:
Auch bei diesem Projekt wurde zunächst ein eigenes städtebauliches Leitbild entwickelt und in Folge dieses Gebäude auf einem Bauplatz des Areals realisiert. Das Einbinden des Gebäudes in den Stadt- und Landschaftsraum wird einerseits durch Loggien und Staffelgeschoße mit Dachterrassen entlang der Baulinien, andererseits durch die Schaffung einer freien Mitte im Inneren des Baublocks gewährleistet. Langfristig soll dadurch ein großer visuell erlebbarer Freiraum mit langen Blickachsen und verschiedenen Ausblicken entstehen. Durch Kombination von verschiedenen Erschließungsformen, einem erhöhten Erdgeschoß und verzahnt situierten Maisonetten in den Obergeschoßen konnte ein hoher Anteil an Wohnungen mit Blick zur alten Donau erreicht werden.
Nordbahnhof - Interkulturelles Wohnen:
Auf Grund der städtebaulichen Ein- und Anbindung an den vorhandenen Stadtraum und unter Berücksichtigung von Beschattungssituationen, Wohnungsausrichtungen und angestrebten weiten Sichtachsen, besteht die Bebauung aus zwei miteinander verbundenen Baukörpern - einem linearen hohen entlang "An den Kohlenrutschen" und einem L-förmigen, der durch seine differenzierte Höhenlage in zwei Bauelemente gegliedert ist. Eine verglaste Brücke verbindet die Obergeschosse beider Baukörper als Gelenk, das als Zäsur wahrgenommen wird.
Im Gegensatz zu den beiden oben genannten Projekten basiert dieses Gebäude auf städtebaulichen Rahmenbedingungen, die bereits vorgegeben waren.
Zu den Vortragenden:
Susan Kraupp / http://skarchitects.at/
Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 2003
Stadtplanerin und Architektin mit Expertise im Bereich städtebaulicher Verfahren und ihrer Ausführung in Wien; zahlreiche Wettbewerbsgewinne und Projektierungen in Städtebau und gefördertem Wohnbau, selbständig und als Projektleiterin für Büros
Lehre und Forschung am Institut für Städtebau, TU Graz
Dissertation in Arbeit: "Meta-Diskurse in der (Post)Moderne - kritische Interpretation und zukünftige Perspektiven"
Zur Zeit in Kooperation mit BWM Architekten in zweiter Phase beauftragt mit Bauträgerwettbewerb "Preyersche Höfe" von der ÖSW
In Kooperation mit Architektin Gabu Heindl von der Stadt Wien beauftragt mit den "Gestaltungs- und Entwicklungsleitlinien Donaukanal"
2009/10 Berechtigung als Architektin und Stadtplanerin mit Büro sk stadtplanung & architektur
Sne Veselinovic
Studium der Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 1992 (Meisterschule Peichl)
seit 1994 freischaffende Tätigkeit, 2008 Gründung der Architektin Sne Veselinovic ZT GmbH.
Das Tätigkeitsfeld umfasst städtebauliche Studien und Projekte im mehrgeschossigen Wohnbau (Kagraner Spange, Nordbahnhof), Bauten für Bildungs- und Gesundheitswesen, Büro- und Industriebau (MVA Pfaffenau) sowie Revitalisierungen.