Gänsekiel, Kringel, Tintenklecks – Kurrentschrift schreiben und lesen
Ein dreiteiliger Kurrent-Workshop des Universitätsarchivs mit Ulrike Hirhager im Rahmen der Reihe WissensWert der A…kademiebibliothek
Eine Feldpostkarte des Urgroßonkels, das Rezeptbuch der Urgroßmutter, ein Schreiben des Staatskanzlers Metternich, die Beschriftung einer verblassten Fotografie – sie sind meist in Kurrentschrift verfasst.
Die Kurrentschrift, von lat. currens, „laufend“, war vom Beginn der Neuzeit bis Anfang der 1940er-Jahre (mit der Variante Sütterlin) die Verkehrsschrift im deutschen Sprachraum.
Durch den Gebrauch der Feder ergibt sich das charakteristische Schriftbild: spitze, nach rechts geneigte Formen und unterschiedliche Strichstärken, Schleifen an den Oberlängen, Reduplikationsstriche und nur durch Zusatzzeichen voneinander zu unterscheidende Buchstaben.
Für Historiker_innen und andere Wissenschaftler_innen sowie genealogisch interessierte Laien ist die Kenntnis der Kurrentschrift unerlässlich. Unser Workshop bietet eine knappe Einführung in die Paläografie, vermittelt das Kurrent-Alphabet, den Gebrauch von Federkiel und Stahlfeder und leistet Hilfestellung bei der Entzifferung mitgebrachter Schätze.
Einsprachiges Format (deutsch); mit Ulrike Hirhager, Universitätsarchiv.
Mindestens 3, maximal 7 Teilnehmer_innen | Anmeldung erforderlich: r.lackner@akbild.ac.at
Bitte geben Sie mit Ihrer verbindlichen Anmeldung auch Erwartungen und Wünsche bekannt und bereiten Sie Dokumente vor, die im Workshop besprochen werden sollen.
Kurrent – Einheit 1: 9.11.2023, 14.30–16.30 h
Nach einer Vorstellungsrunde, in der auch die Erwartungen und Wünsche besprochen werden, folgt eine kurze Einführung in die Paläografie, in der die Entwicklung der Schrift von der Kanzleibastarda hin zur Verkehrsschrift im deutschen Sprachraum skizziert wird. Bei einem Besuch im Archiv werden die Aufgaben der Archivar_innen sowie die Bestände anhand von einzelnen Dokumenten und Matrikelbüchern aus verschiedenen Jahrhunderten vorgestellt. Ein Blick auf die für die Restaurierung/Konservierung der Archivbestände notwendigen Materialien rundet den Besuch ab.
Nach dem spielerischen Erlernen des Kurrent-Alphabets (mit Memory-Cards) und der Arbeit mit dem Kurrentlehrbuch folgen erste Schreibübungen mit Federkiel und Stahlfeder.
Kurrent – Einheit 2: 16.11.2023, 14.30–16.30 h
Der zweite Tag beginnt mit einer Besichtigung des denkmalgeschützten Lesesaals der Bibliothek. Danach wird anhand von alten Lesebüchern und Originalen aus dem Archiv das Lesen und Schreiben sowie die Bestimmung der Entstehungszeit anhand des Schriftbildes geübt.
Der Abschluss der Einheit ist den mitgebrachten Schätzen gewidmet.
Kurrent – Einheit 3: 23.11.2023, 14.30–16.30 h
Zunächst wird das bereits Erlernte wiederholt. Danach folgen weitere Schreibübungen anhand von Aquarellen aus dem Kupferstichkabinett (eine besondere Aufgabe!) und Lese- und Transkriptionsübungen anhand vorhandener oder mitgebrachter Dokumente. Zum Abschluss kann jede_r Teilnehmer_in ein eigenes Zertifikat gestalten.
WissensWert
Die Universitätsbibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien bietet im Rahmen ihres Teaching-Library-Programmes WissensWert Einführungen, Kurse und Events zur Vermittlung von Informationskompetenz an.
Das Programm umfasst Einführungskurse in die Bibliotheksbenützung für Studienanfänger_innen zum einen, zum anderen Expert_innenschulungen in der E-Medien-Recherche. Die Kurse thematisieren Fragen des Zugangs, der Bewertung, der Verarbeitung und auch des verantwortungsvollen Umgangs mit Information. Wieso sind viele Datenbanken kostenlos; (wie) wird Information bewertet; was bedeutet peer-reviewed und was ist ein Impact Factor (IF); warum ist Google so populär und welche Gefahren sind damit verbunden? Die Programme sind zielpublikumsorientiert gestaltet und werden von Skripten begleitet, die eine Vertiefung und ein Selbststudium ermöglichen. Ziel ist es, den Teilnehmer_innen Fertigkeiten und Fähigkeiten für die Bewältigung der Anforderungen der Informations- und Wissensgesellschaft mitzugeben.