Meine Sicht - Künstlerinnengespräch
Gemeinsame Führung durch die Ausstellung Handspells. Preis der Kunsthalle Wien 2021 mit Nora Severios und Judith Benz-Schwarzburg.
Nora Severios nimmt in ihren Werken immer wieder Tiere und die Techniken, mit denen wir Menschen uns diese aneignen, in den Blick: Wir verspinnen Schafhaare zu Wolle, dressieren Pferde für militärische Zwecke und den Freizeitsport oder beziehen uns auf Wildtiere als Gegenspieler in der Abgrenzung „wild vs. domestiziert“.
Schwerpunkt der gemeinsamen Führung mit der Tierethikerin Judith Benz-Schwarzburg (Messerli Forschungsinstitut, Veterinärmedizinische Universität Wien) werden Perspektiven und Reflexionen auf die Brüche und Problemstellen der Mensch-Tier-Beziehung sein: Was ist dran am Bedürfnis des Menschen nach Nähe zum Tier innerhalb einer klar, und zum Teil brutal, auf Nutzung ausgerichteten Beziehung? Welche Perspektiven tun sich auf, wenn wir – dank wissenschaftlicher Forschung und ethischer Debatten – immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier erkennen? Wie können diese Perspektiven in die Interaktion mit Tieren einfließen? Und welchen Einfluss könnten sie schließlich darauf haben, ob und wie wir Tiere – ob tot, lebendig, als Metapher oder als Material – auch in der zeitgenössischen Kunst verwenden?
Anmeldung unter besucherservice@kunsthallewien.at oder direkt an der Kassa der Kunsthalle Wien Museumsquartier.
Die Führung ist mit einem Ausstellungsticket kostenlos.
Nora Severios (*1986 in Wien) studierte bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2021 absolvierte sie ihr Diplomstudium in der Klasse für Kunst und Fotografie bei Martin Guttmann, Michael Höpfner, Saskia Te Nicklin und Sonia Leimer.
Judith Benz-Schwarzburg ist Tierethikerin am Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni Wien. Sie erforscht die Bedeutung komplexer sozialer und kognitiver Fähigkeiten von Tieren (wie Kultur, Sprache und Theory of Mind) für das Mensch-Tier-Verhältnis. Seit 2018 leitet sie eine Forschungsgruppe zur Moralfähigkeit von Tieren, die sich u.a. mit Empathie und Fürsorgeverhalten bei Tieren beschäftigt. Ihre Forschung zeigt auf, dass Tiere zunehmend als leidensfähige und hoch komplexe Lebewesen verstanden werden, der Umgang des Menschen mit ihnen dem aber kaum Rechnung trägt.
Meine Sicht ist eine Programmreihe, bei der Expert_innen, Lai_innen und interessante Menschen eingeladen sind, ihre persönliche Sicht auf die Ausstellung zu präsentieren.