Photography, Catastrophe and Catastro-tourism
Antrittsvorlesung von Abigail Solomon-Godeau, Department of the History of Art and Architecture, University of California, Santa Barbara, am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften.
Der Initiative von Felicitas Thun-Hohenstein, Dozentin am Insitiut für Kunst- und Kulturwissenschaften, ist es zu verdanken, dass eine der international führenden zeitgenössischen und feministischen Kunsthistorikerinnen, Abigail Solomon-Godeau, für ein Gastsemester im Rahmen eines Austauschprogrammes an die Akademie der bildenden Künste Wien gewonnen werden konnte. An der University of California, in Santa Barbara, Kalifornien, der Heimuniversität von Solomon-Godeau, wird an ihrer Stelle Felicitas Thun-Hohenstein für ein Semester ihre Lehre aufnehmen.
Die Antrittsvorlesung wird sich mit Fragen auseinandersetzen, die durch die fotografische Darstellung von Katastrophen aufgeworfen werden, ob nun im Sinn historischer Katastrophen (wie zum Beispiel des Holocaust), jüngerer Ereignisse (wie zum Beispiel der Kriege im Irak, in Afghanistan oder im Sudan), „terroristischer“ Bombenanschläge (in Pakistan und anderswo), von „natürlichen“ und Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen und Hunger oder verschiedenen Formen gegenwärtiger politischer Unterdrückung (wie zum Beispiel in Myanmar oder durch die Besetzung Palästinas durch Israel). Ebenfalls in Betracht zu ziehen sind Phänomene der Armut, Gesundheit und globalen Erwärmung, die sich weniger dafür anbieten, fotografisch dargestellt zu werden. Wie das „zum Beispiel“ anzeigt, gibt es natürlich alles andere als einen Mangel an Katastrophen, die so oder so zum Thema der Fotografie werden. Obgleich es wichtig ist, zwischen Fotojournalismus als Teil der Massenmedien und der Produktion von Künstlern zu unterscheiden, die Katastrophen zum Thema ihrer Arbeit machen, existieren die beiden Bereiche nicht getrennt voneinander. Außerdem ergeben sich durch die Darstellung von Katastrophen in welcher Form auch immer politische und moralische Fragen, welche die Vorlesung anzusprechen versuchen wird.
Die Schwerpunkte von Abigail Solomon-Godeaus Lehr- und Publikationstätigkeit umfassen die Postmoderne, Fotografie und Feminismus. Publikationen u.a.: „Photography at the Dock, Essays on Photographic History, Institutions, and Practices“, University of Minnesota Press: 1991; „Male Trouble: A Crisis in Representation, on the imagery of masculinity in French neoclassicism”, Thames & Hudson: 1997; „The Face of Difference: Gender, Race and the Politics of Self-Representation“ Duke University Press: erscheint demnächst. Ihre Aufsätze werden regelmäßig in Kunstzeitschriften wie Art in America, Artforum, The Art Journal, Afterimage, Camera Obscura, October, Screen publiziert.